Mittwoch, 10. März 2010

Warum Ikea eine tolle Firma ist

ikea

Ich muss mal was zu Ikea sagen. Die Firma ist einfach toll. Ja, okay. Es gibt da allerhand Zeugs, was wirklich in jeder Beziehung billigst ist, z.B. den Becher Kalas, sechs Stück zu 1,59 (hieß früher Becher Saftig). Aber es gibt auch eine ganze Reihe qualitativ ordentlicher Produkte zu guten Preisen. Und der Service ist über jeden Verdacht erhaben. Ein Beispiel, das einem sogar den Glauben an die Dienstleistung wieder geben könnte: Wir besitzen seit vielen Jahren Küchen-Oberschränke Värde. Deren Abdeckungen sind mit Scharnieren befestigt, die leider mit der Zeit ausleiern. Die Folge: Die Värde-Deckel hängen schlapp herunter und knallen einem (mir) schon mal gegen den Kopf. Nun haben wir die Scharniere vor langer Zeit schon einmal bei Ikea gegen neue ausgetauscht. War kein Problem.


Jetzt, vielleicht zehn Jahre nach dem Kauf, sind die Dinger wieder erschlafft. Und wieder: Ikea wechselt die Scharniere gratis aus. Die Dinger wurden uns sogar in großzügiger Stückzahl kostenfrei nach Hause geschickt (die Scharniere sind übrigens "made by Ferrari in Italy"). Wenn das mal kein Service ist... Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, dass ein Küchenfachgeschäft so etwas auch bieten würde.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Hurra! Joghurt schützt vor Mundgeruch.

18633_1370939275136_1281367752_1085820_7886392_n-1


Juhuu! Joghurt hilft gegen Husten und Schnupfen, stärkt Knochen und Zähne und hilft gegen die Geißel der Zivilisation: Mundgeruch. Aber, Vorsicht: Joghurt lebt auch. Bitte verzehren Sie nur Joghurt, aus staatlich zertifizierten Joghurt-Farmen und keinen wild geschossenen Joghurt. Vielen Dank.

Gesehen im Bok im Hamburger Schanzenviertel.

Dienstag, 16. Februar 2010

Das Verschwinden der Männer

Es gibt eine Generation, da scheinen die Männer abhanden gekommen zu sein. Das sind Frauen im Alter zwischen Mitte Fünzig und Mitte Siebzig. Sie tragen flotte, bzw. praktische Kurzhaarfrisuren und leben allein. Sie arbeiten nicht, sondern leben von der Rente ihrer im Regelfall verstorben Ehemänner. Oder vom Unterhalt. Es gibt zwei Möglichkeiten, warum diese Frauen keinen Mann mehr haben: Er ist a) gestorben oder b) hat sie für eine Jüngere sitzen lassen. Version a) scheint häufiger vorzukommen.

Woran sterben diese Männer? Zunächst einmal sind die Ehemänner dieser Generation in der Regel deutlich älter als ihre Frauen und Frauen leben ja statistisch eher länger. Außerdem entstammen diese Männer einer Generation, wo der Konsum von hartem Alkohl bevorzugt in Form von so genannten "Kurzen" zum guten Ton gehörte. Zumal bei der Feuerwehr oder dem Schützenverein. Oft wird dann auch noch geraucht. Die Folgen: Herzinfarkt, Lungenkrebs, Schlaganfall. Und dann gibt es noch die, die aus leitender Position heraus mit ihrer Sekretärin usw.

Dies führt dazu, dass es eine ganzen Menge rüstiger Frauen gibt, die sich in mehr oder weniger informellen Klubs ständig treffen und etwas unternehmen. "Frauen unterwegs" heißt das dann beispielsweise. Oder es werden Spieleabende organisiert. Oder man wandert oder besucht den Fabrikverkauf von Lindt in Aachen inkl. Weihnachtsmarkt. Solche Frauen können in der Regel auch die Mittags-Angebote sämtlicher Restaurants im Umkreis von 40 Kilometern auswendig. Man trifft sich in Restaurants, isst aber nie zum regulären Preis. Hinterher wird das höchste Lob für einen Gastronomiebetrieb ausgestellt: "Da kann man nicht meckern."

Einige haben den Führerschein gemacht, trauen sich aber nicht bei Schnee, Regen, starkem Wind oder im Dunkeln zu fahren. Autobahn und enge Parkhäuser lieber auch nicht. Der Führerschein ist eher so eine Emanzipation light. Generell sind die Witwen  im Vorteil, da sie oft eine ausreichende Rente beziehen, man ist ja noch in den Wirtschaftswundertagen groß geworden. Die Sitzengelassenen haben es oft nicht so gut, weil "die Neue" die Witwen-Rente abgreift. Da heißt es dann schon mal hinter vorgehaltener Hand: "Die muss aber noch arbeiten." In solchen Kreisen eher als Makel zu verstehen. Nicht zuletzt, weil man dann nicht an den günstigen Mittagsangeboten in Restaurants partizipieren kann.

Diese Frauen haben oft Angst. Angst vor dem Wetter ("Glatt!"), vor dem unvorhergesehenen Reparaturfall ("Frauen werden von Handwerkern immer übers Ohr gehauen."), vor Jugendlichen ("Der Fahrkartenautomat ist schon wieder demoliert."), vor dem Verkehr ("Autobahn fahr ich nicht."), vor dem Alltag ganz allgemein. Dass sie sich überhaupt zusammentun und bei Tageslicht in gewissen Grenzen aktiv sind, ist schon ein großer Schritt für sie.

Gewählt wird in diesen Kreisen eher nicht, denn "die da oben" sind eh alle gleich, bzw. "machen eh, was sie wollen". Steuern werden aber eher nicht gezahlt. Diese Frauen sind gute Kunden bei Restaurants, dem öffentlichen Personennahverkehr, Busreise-Unternehmen, den Herstellern von Nordic-Walking-Stöcken, Frisören und Konditoreien. Sie sind eine geheime Wirtschaftsmacht in diesem Land.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Die Schneeräum-Nazis sind unterwegs

Es gibt da dieses Geräusch zur Winterzeit, das einem durch Mark und Bein geht. Dieses Scharren und Kratzen über unregelmäßige Betonflächen. So eifrig und emsig. Dieses Geräusch ist eine einzige, ganz und gar nicht stumme, Anklage. Die Schneeräum-Nazis sind unterwegs.

In Deutschland besteht die so genannte Räum- und Streupflicht, wenn man "Anlieger" ist. "Anlieger" ist man, wenn man Haus- oder Wohnungseigentümer oder Mieter einer Immobilie mit Straßenzugang ist. Wohl dem, der in einer Stadt in einer anonymen Mietskaserne haust, bei der die Wohnungsverwaltung um Ärger zu vermeiden, und den gäbe es ganz zweifellos immer, die Schneeräumpflicht auf einen Hausmeister-Service abgewälzt hat. Das in den Nebenkosten vermauschelte Geld ist gut angelegt.

Sobald in Deutschland dürre Flocken auf den Asphalt rieseln, kommen die Schneeräum-Nazis aus ihren bereits am frühen Morgen neonhellen Stuben gestapft. Es wird gekratzt, gescharrt und gestreut. Die Schneehaufen, die der Gemeinde-Unimog gegen 4.30 Uhr bereits unter ohrenbetäubendem Getöse und gelben Warngeblinke auf den Gehweg geworfen hat, werden pflichtschuldigst wieder zurück auf die Straße zurückgeschippt. So will es das Gesetz.

Was aber, wenn man brav geräumt und gestreut hat, das Haus verlässt, um der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstelle nachzugehen, die das Land aus der Rekordverschuldung rettet, auch dies wird verlangt, und es dann während der Abwesenheit nochmal schneit? Die Vorschriften kennen kein Pardon:

"Die Gehwege müssen werktags bis 7 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen bis 8 Uhr von der weißen Last befreit sein. Auch danach ist unverzüglich, bei Bedarf auch mehrfach zu räumen und zu streuen. Diese Pflicht endet erst um 21 Uhr."

So informiert die ortsansässige Gemeindeverwaltung in ihrem offiziellen Amtsblättchen. Und wer salzt und denkt, das hält dann 'ne Weile, ist auf dem Holzweg:

"Zum Bestreuen darf grundsätzlich nur abstumpfendes Material wie Sand, Splitt oder Asche verwendet werden. Mit Ausnahme von Gehwegen an Steillagen darf kein Salz verwendet werden und auch dort darf der Salzanteil nur bei einem Drittel liegen."

Also: Wenn man das Pech hat, während des Tages außer Haus zu sein, muss man einen persönlichen Diener anheuern, der mit Asche-Eimer, Salz-Messstab und Schippe hinter der Haustür lauert, bis sich wieder eine Flocke zeigt. Nicht vergessen, den Neigungswinkel der Gasse mit dem Geo-Dreicekc nachzumessen! Ansonsten wird man angezeigt und zum Tode durch den Strang verurteilt, wenn sich Oma Kasuppke beim frühmorgendlichen Gassigang im Schneegestöber ihren Hals bricht.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Der große Gutschein-Swindle

Gutscheinautomat1 Weihnachtszeit - Gutscheinzeit. Was will man auch "immer schenken"? Handtücher, Socken, Schnaps, Wurst-Sträuße... allet schon mal dajewesen. Also muss ein Gutschein her. Das wirkt, warum auch immer, nicht ganz so kapitalistisch herzenskalt wie Bargeld oder eine Termin-Überweisung. Immerhin muss sich der Schenker beim Gutschein-Erwerb noch die Mühsal aufladen, eigenfüßig irgendwohin zu latschen und den blöden Gutschein, den es heutzutage meist in Form von aufladbaren Plastikkärtchen gibt, erstehen.

Als ich nun in der hiesigen Shopping-Mall des Vertrauens, dem Rhein-Neckar-Zentrum, zum Gutschein-Halali blasen wollte, machte ich zwei Entdeckungen. Zum einen: Gutscheine  kann man sich hier nun sogar am Automaten ziehen. Klasse! Da muss man selbst beim Gutscheinkauf keinen lästigen Verkäuferinnen-Kontakt mehr haben! Aber, zweitens: Das Rhein-Neckar-Zentrum will doch tatsächlich 50 Cent pro Gutschein als "Bearbeitungsgebühr". "Bearbeitungsgebühr?" Geht der Automat dann nach Feierabend noch mit seinen Kumpels Bankomat und Fahrkartenautomat einen trinken? Und dann auch noch dieses freche, geradezu provozierende "nur" 50 Cent.

Also flugs doch zur überschminkten Dame im gläsernen Info-Silo geeilt und nachgefragt. Doch, doch Gutscheine kosten hier immer 50 Cent. Aber, so rasselte die Dame ihr auswendig gelerntes Marketing-Gedöns herunter, die seien dafür auch fälschungssicher (!) und man kann sie sogar im Kinopolis einlösen. Jaha, das sind doch mal Vorteile! Aber wissen sie was: Mein 50-Euro-Schein ist ebenfalls fälschungssicher und kann auch im Kinopolis eingelöst werden.