Dienstag, 1. Juli 2008

McDonald's will Alte ins McCafé treiben.

mccafe_neu

Künftig wird es in Deutschland wohl immer mehr Alte geben. Das jedenfalls bleut uns die werte Demographie mit tatkräftiger Schützenhilfe der Medien immer wieder aufs Neue ein. Das Klopse-Imperium McDonald's will reagieren und kündigt in der "Financial Times Deutschland" relativ großspurig an, sich künftig verstärkt an Kunden zwischen 50 und 60 Jahren wenden zu wollen. Die Labber-Brötchen kann man ja auch prima mit den Dritten Zähnen beißen, mag man im ersten Augenblick denken, aber von wegen. Vor allem die McCafé genannten Restaurant-Teile sollen nach dem Willen der Burger-Strategen bald von fröhlichen Alten bevölkert werden. Laut McDonald's-Deutschland-Chef Bane Knezevic sind diese McCafés ja ein rauschender Erfolg. Hmm... Komisch. Immer wenn ich mal einen McDonald's irgendwo in der Republik betrete, an den ein McCafé angeschlossen ist, sehe ich lange Schlangen vor der Burger-Verkaufsstelle und deprimierende Leere im McCafé. Woran mag das liegen?

Klar, könnte sein, dass die Kaffedurstigen immer gerade woanders sind. Könnte es aber auch sein, dass der McDonald's man es mit seiner Jubel-Arie über McCafé ein klitzekleines bisschen übertreibt? Grundsätzlich ist die Idee des McCafé ja nachzuvollziehen. Das Stammgeschäft mit Big Mac und Co. stagniert, allenthalben ist ein gewisser Öko-Lifestyle-Umschwung zu verzeichnen (zumindest in Zeitschriften und TV-Sendungen) und Starbucks-Kaffee-Filialen schießen wie Pilze aus dem Boden und gelten als irre hip.

Okay, denkt sich da das McDonald's-Marketing: Wir haben doch schon diese dufte Innenstadt-Lagen. Klatschen wir einfach noch einen Kaffee-Ausschank dazu. Problemchen: Inmitten der pubertierenden Stammkundschaft, die fettige Pommes, Klopse und Handy-Klingeltöne konsumiert, will sich partout kein chiliges Starbucks-Gefühl einstellen.



Gut und schön, mag man sich da im McDonald's-Marketing denken aber was ist mit den Best Agern, den Silver Surfern, den Grauen Panthern, der Generation Silber, vulgo: den Alten? Die haben doch gern mal Käffchen und Kuchen mit dick Schlagobers drauf. Sollen die doch künftig in den McCafé rennen, eine schicke Werbe-Kampagne wird's schon richten.

Oder auch nicht. Kaum zu glauben, dass sie unsere lieben Alten inmitten oben beschriebener McDoof-Klientel wohler fühlen wird. Und sobal McDonald's anfängt eigene McCafé-Filialen aufzumachen ist der schöne Kostenvorteil perdu. Aufgrund der verschärften mikro-ökonimischen Beobachtung am Point of Sale würde ich mal weissagen: Allzu lange dauert es nicht mehr und das McCafé-Konzept wird eingestampft. Ganz so doof, wie man beim McDonald's-Marketing meint, ist die werte Kundschaft nämlich nicht.

1 Kommentar:

  1. [...] sich fast überall modern im Coffee-Shop-Design. Die häufig hinzugenommenen McCafé-Tresen bringen vielleicht nicht viel Umsatz, sorgen aber für eine angenehme Atmosphäre im [...]

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