
Ja, der InterRegio. Eine der furchtbarsten Fehlentwicklungen an Innenraum-Design, die die Bahn sich je hat zu Schulden kommen lassen. Und wer den ICE 1 von innen kennt, weiß, was das heißt. 1988 wurde der InterRegio stolz von der Bahn eingeführt, 2006 wurde er außer Dienst gestellt. Zurecht. Der Innenraum, wie gesagt, eine Zumutung für Bein, Gesäß und Auge. Allein diese Schwingtüren, die das Durchlaufen mit Gepäck fast unmöglich machen. Der Fahrplan - irgend so ein Mittelding zwischen Intercity und Regionalexpress, weder Fisch noch Fleisch. Aber die Bahn musste sparen und wollte die wegfallenden InterRegio-verbindungen mit Intercitys stopfen. Auf welche Idee kam man da? Korrekt! Die Bahn hat einfach die alten, blauen InterRegio-Wagen weiß umgespritzt und außen Intercity draufgeschrieben. Genial!
Doof nur, dass der InterRegio keinen Speisewagen hatte, wie ein Intercity. Aber auch hier wurde und wird fröhlich improvisiert. Einfach ein Abteil genommen, Zettel außen dran geklebt, auf dem "Snack Point/Imbiss im Zug" steht, ein paar Kästen Bier, Cola und Snacks rein. Fertig ist der "Snack Point". Darauf muss man erst einmal kommen! Die arme "Snack Point"-Verkaufskraft musste übrigens auf einem umgedrehten Bierkasten hocken. Der umgespritze InterRegio - Synonym für die Hölle auf Rädern.
Der Interregio hatte zwar keinen Speisewagen, aber normalerweise das sog. Bord-Bistro (Wagen mit Behinderten-WC, 3 1.-Klasse-Abteilen (eines immer vom Zugteam belegt), Mini-Großraumbereich mit 1 Rollstuhlparkplatz, 2 Tischen und ca. 10 Sitzen und der Rest von ca. 2/3 des Wagens als Bistro). Die Wagen wurden dann in die ICs eingegliedert (also umlackiert) und fahren immer noch in größtenteils unverändertem Innen-Design.
AntwortenLöschenAn das Bord-Bistro im alten InterRegio konnte ich mich gar nicht erinnern. Meine Schilderung mit dem schrecklichen "Snack Point" beziehe ich mich auf eine Fahrt im umlackierten Intercity von München nach Mannheim.
AntwortenLöschenEs gibt den Interegio nach wie vor: Es heißt eben jetzt IC. Und hält in nahezu jedem Kaff mit eigenem Kfz-Kennzeichen oder mehr als 3 Eingemeindungen. Insofern wundert es mich nicht, dass Interregio-Wagen seit Jahren im IC-Betrieb eingesetzt werden. Für mich sind diese Waggons eine rumpelnde Erinnerung an die Irrungen und Wirrungen der 90er. In jeder Hinsicht. Vielleicht sehen wir sie im Jahr 2030 beim SWR-Knaller "Eisenbahnromantik".
AntwortenLöschenSorry, aber das alles stimmt einfach nicht. Mal abgesehen davon, dass die Wahrnehmung von Farben rein subjektiv ist (jeder Mensch hat eben seine Lieblingsfarbe) und sich der Farbgeschmack im Laufe der Zeit ändert und die gelb-grünen Pastellfarben heute nicht mehr zeitgemäß sind, haben die alten Interregio-Wagen einen Komfort, den weder Intercitywagen, noch der neue ICE bieten können. Und das kann man auch an Zahlen festhalten:
AntwortenLöschenIn einen Interregio-Wagen passen 60 Leute. Ziemlich wenig, wenn man vergleicht, dass in einen gleichgroßen IC-Wagen etwa 90 Leute einen Sitzplatz haben, vergleichbar mit den neuen ICEs. Wenn du mal auf das Bild schaust, siehst du, dass nur 3 Sitze nebeneinander sind, dann der Gang. In jedem Wagen neuerer Bauart hast du eine 2+2- Anordnung mit entsprechend schmaleren Sitzen. Der Sitzabstand ist normal für einen Wagen 2. Klasse und die Anordnung der Sitze als sog. "Sitzlandschaft" war damals bei vielen Fahrgästen beliebt, da sie eine Alternative zu der Flugzeug- und Reisebus-Anordnung der Großraumwagen darstellte. Überhaupt war der IR damals ein beliebter Reisezug, der von der Bahn kaputtgespart wurde.
Wie gesagt, das Design ist nicht mehr aktuell. Grauer Gummifußboden und fehlende Klimaanlage gehören auch nicht mehr zum Fernverkehrs-Standard, aber was den Sitzkomfort betrifft war der IR einer der bequemsten Züge. Vergleich mal einen neuen ICE, einen IC-Großraumwagen und einen alten IR-Wagen miteinander. Der IR macht das Rennen was Sitzbreite und Weichheit der Polster angeht. Ganz klar.
Übrigens: Der Schleswig-Holstein-Express ist ein sehr gutes Beispiel, wie diese Wagen nach einem Redesign aussehen können. Einfach mal nach SH-Express googeln...
Nun das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters. Ich finde die Interregio Innen-Architektur sehr missraten. Es stimmt zwar, dass die Sitzaufteilung anders ist als gewöhnlich. Aber wer mal das Pech hatte auf einem der Plätze am Fenster zu sitzen, weiß, wie schwer es ist, sich durch die anderen Reisenden durchzuquälen. Aber klar, die Inneneinrichtung der ICEs vor allem der ersten Generation waren mit ihrer Plastik und Spiegel-Orgie auch eine ästhetische und sonstige Zumutung. Die neuen ICES sind meiner Meinung nach ganz gut. Auch wenn das mit dem Leder-Gedöns in der 1. Klasse fast schon wieder übertrieben wirkt.
AntwortenLöschenJa, aber diese Auffassung zeigt doch eigentlich, wie sehr manche Leute (so wie du) sich vor allem von Äußerlichkeiten leiten lassen.
AntwortenLöschenKlar, die Farbgebung ist eindeutig nicht mehr zeitgemäß; aber setz mal jemanden mit verbundenen Augen auf einen Sitz im neuen ICE und im Interregio, ohne zu sagen was was ist. Ganz eindeutig würde der Interregio vorne liegen, weil er einfach die breiteren und weicheren Sitze hat! Das Konzept stammt übrigens noch aus einer Zeit, als der Reisende im Mittelpunkt stand und nicht die Profitgier (los, noch ´ne sitzreihe mehr rein!)
Stichwort ICE: Von vielen wird gerade die erste Generation ICEs, die es ja jetzt (innenraumtechnisch) nicht mehr gibt, als die beste empfunden. Auch hier wieder das gleiche: Die farben sind outdated und das grün wirkt eigentlich eher als WC-Innenfarbe geeignet, aber der Sitzkomfort war unübertroffen! Im neuen ICE ist jeder dritte oder vierte Sitz ein sog. Wandsitz, d.h. du hast genau den Balken zwischen zwei Fenstern vor deiner Nase. Dazu kommt die kaum spürbare Rückenverstellung und die 1,5 cm breiten Armlehnen. Von sowas fühle ich mich schlichtweg verarscht. Und hast du schonmal bemerkt, dass die Ledersitze (außer dem Leder eben) genau dieselben sind wie die in der 2. Klasse? Es sind exakt die gleichen, nur mit größerem Abstand, und das steht in keiner Relation zum Fahrpreis!