Mittwoch, 7. Mai 2008

Lidl-Boss Gehrig geht bei Kerner unter.

Die Lidl-Manager kapieren es einfach nicht. Spitzel-Affäre durch den "stern" aufgedeckt, Walraff deckt auf, dass bei einem Lidl-Brötchenbäcker unmenschliche Arbeitsbedingungen herrschen. Und was macht Lidl? Schaltet als Redaktion verschleierte Anzeigen bei den Freunden von "Bild" und "Welt" und schickt Chef Klaus Gehrig zu Johannes B. Kerner. Dummerweise waren Wallraff und "stern"-Journalist Markus Grill auch da.

Das neuerliche PR-Debakel für Lidl in Kurzfassung:

  • Gehrig spricht davon, von der Spitzel-Affäre überrascht worden zu sein und von Einzelfällen. Die Redaktion spielt einen vier Jahre alten Interview-Ausschnitt ein, in dem Gehrig auch schon von Überwachungsprotokollen "überrascht" war und von Einzelfällen sprach.

  • Gehrig zeigt permanent mit dem Finger auf andere: auch Aldi und Co. würden Mitarbeiter bespitzeln, warum wird immer nur Lidl durch die Presse gezerrt?

  • Wallraff bietet Gehrig an, mit ihm zusammen eine Schicht bei der Horror-Bäckerei zu arbeiten, um zu sehen, ob sich die Verhältnisse ändern. Gehrig schlägt die Gelegenheit in den Wind: "Ich mache doch hier nicht Shakehands mit einem Herrn Dings..."

  • Gehrig gibt am Ende zu, dass er Wallraffs "Zeit"-Artikel gar nicht gelesen hat.


Im Gespräch mit "SWR1 Leute" hatte Gehrig noch gesagt, dass er eine Gesprächseinladung zu "Anne Will" zum Thema Spitzel-Skandal ausgeschlagen hat, sei ein Fehler gewesen. Er habe seinen Standpunkt nicht klarmachen können. Nach der Kerner-Sendung kann man festhalten: Es war aus Gehrings Sicht kein Fehler, die Einladung zu einer Talkshow auszuschlagen. Aus Kunden-Sicht war Gehrigs Auftritt bei Kerner freilich ein Glücksfall. So kann sich jeder überlegen, ob er in einem Laden einkaufen möchte, der solche Chefs hat. Kerner hat sich wie üblich, wenn es brenzlig wird, fein rausgehalten ("Ich kann das weder bestätigen noch dementieren.")

Gute Zusammenfassung der Kerner-Sendung bei "Spiegel Online".

Ausschnitt aus der Kerner-Sendung bei YouTube (Die Möglichkeit zum Einbetten des Videos haben die Mainzelmännchen deaktiviert).

Die ganze Sendung gibt's in der ZDF Mediathek.

3 Kommentare:

  1. [...] möchte man meinen, Budni ist so etwas wie die Point-of-Sale-Antithese zum Einzelhandels-Buhmann Lidl. Die erste Vermutung, bei Budni handle es sich um ein Tochterunternehmen von dm, hat sich nach [...]

    AntwortenLöschen
  2. [...] vom Evil Empire der Discounterwelt: Lidl. Offenbar hat Lidl in unheiliger Allianz mit diversen Bierbrauern eine [...]

    AntwortenLöschen
  3. [...] die Brötchen-Affäre, aufgedeckt von Günther Wallraff. PR-Debakel-Auftrit von Lidl-Aufsichtsrat Klaus Gehirg bei Kerner. Jetzt will Lidl endlich auch wieder ein paar Streicheleinheiten - und gibt die sich gleich selbst. [...]

    AntwortenLöschen