Freitag, 10. Oktober 2008

Deutsche Buchverleger vs. Amazon

Amazon will ja auf der Frankfurter Buchmesse seinen E-Book-Reader Kindle in Deutschland präsentieren, womöglich gar die zweite Version des Geräts. Deutsche Buchverlage und Buchhändler bibbern schon, weil die Angst umgeht, E-Book-Reader wie der Kindle könnten zur Entkörperlichung der Ware Buch beitragen wie Apples iPod es bei der Musik-CD getan hat.

In der Tat: Fallen Druck und Vertriebskosten weg, würden sich E-Books viel billiger verkaufen lassen als bisher über den stationären Buchhandel oder Versender. Amazon könnte zudem die E-Books gleich drahtlos an den Kindle senden und die tollen Kommentar- und Empfehlungsfunktionen von Amazon ersetzen ziemlich gut einen erfahrenen Buchhändler. Die Amazon-Kundenkommentare sind sogar in jedem Fall zuverlässiger als ein mäßig motivierter Mitarbeiter einer Handelskette.

Jetzt blasen die Buchverlage prophylaktisch zum Angriff und kündigen an, über ihre Online-Plattform Libreka künftig auch E-Books zu verkaufen. Bestellt werden soll übers Internet oder, ganz antiquarisch, über Terminals in Buchläden, schreibt die "FTD". Auch dieses Projekt wird in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die Buchmesse dürfte damit zu einer der interessantesten der jüngeren Zeit werden. Es geht nicht nur um einzelne Werke oder thematische Schwerpunkte, sondern um Weichenstellungen für die ganze Buchbranche. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels schätzt, ab Januar 2009 30.000 bis 40.000 E-Books zum Runterladen bei Libreka anbieten zu können. Man will so verhindern, dass Amazon beim E-Book-Vertrieb eine ähnlich starke Marktstellung einnehmen kann wie Apple mit iTunes beim Online-Musikhandel.

Das ist zunächst nicht schlecht gedacht. Aber ob es ausgerechnet der deutsche Buchhandel online mit Amazon aufnehmen kann - ich habe da so meine Zweifel.

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