Ich weiß ja auch nicht, warum ich von Zeit zu Zeit immer mal wieder in die Hotline-Hölle hinabsteige. Vielleicht eine masochistische Ader? Heute war es wieder einmal soweit. Morgens die Kiste angeworfen und - kein Internet. Für einen Kommunikations-Sklaven natürlich die Höchststrafe. Nachdem das Rütteln an diversen Kabeln der WLAN-Station und das alte Stecker-raus-Stecker-rein-Spiel an der Fritzbox nix brachten, griff ich schweren Herzens zum Telefon und wählte die Service-Hotline meines DSL-Providers 1&1.
Keine Ahnung, warum man das immer wieder macht, eine Hotline anrufen. Man weiß ja eigentlich, dass es nichts bringt, dass man nur Zeit vergeudet, sich ärgert und Telefongebühren produziert. Aber manchmal muss es einfach sein. Also das übliche Dialog-Spiel mit dem Anrufbeantworter-Computer, der mit dieser sachlichen Frauenstimme spricht. Von Voice-Menü zu Voice-Menü.
"Sie haben...drei...Möglichkeiten".
"Sagen Sie...Schaltung..."
"Schaltung"
"Alles klar, eine neue Schaltung."
"Nein Du Schnepfe, eine alte Schaltung, die nicht funktioniert, aber den Menüpunkt Störung gibt es ja nicht, Herrgottsackzement."
Aber das verstand die automatische Dame ja nicht.
Schließlich hatte ich alle Sub- und Untermenüs durch und wurde aufgefordert, meine Telefonnummer anzusagen, was ich brav mit überdeutlicher Betonung erledigte. Auch wieder sowas. Bisher wurde ich von jedem Hotline-Knecht immer noch einmal nach meiner Rufnummer gefragt. Das vorherige Ansagen hat noch nie etwas gebracht. Nie.
Dann sagte die Automatenfrau am anderen Ende, dass sie mich jetzt "zum nächsten freien Berater" durchstellen würde. Stille. Es knackste komisch in der Leitung. Dann die erwartete Ansage, das sich "alle Berater in einem Gespräch befinden". Damit war zu rechnen. Wieder ein paar Minuten gewartet und wieder die Automatenfrau: "Ich verbinde Sie jetzt zu einem Berater." Es knackste und knickste und rauschte.
"Leider befinden sich alle Berater in einem Gespräch."
So ging das insgesamt viermal, bevor ich auflegte und mit dem Hund spazieren ging. Als ich zurückkam, ging das Internet wieder.
Gau: Handy verloren. Supergau: Sim-Karte nachbestellen. Mein Anruf landete natürlich bei einer elektronischen Dame, was ich mit einem deftigen Kraftausdruck kommentierte. Die Bitte der freundlichen Stimme, mein Fluchen zu wiederholen, beantwortete ich mit lauten Lachen. Auch das kam nicht in ihrem Wortschatz vor. Wir verwirrten uns gegenseitig soweit, dass ich meine Handynummer dreimal falsch eingab. Sie gab dann schließlich auf und verband mich mit einem netten Kundenberater...der meine Sprache sprach.
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