Zum Glück gibt es einmal im Jahr im Rahmen der Dorftheater-Vorstellung der Gesangvereins eine Tombola. Dort freut man sich offenbar über diesen ganzen Tand, bevorzugt sogar über den billigen Alkohol in Präsentier-Packungen. Bloß diese unausrottbaren Mon-Chérie-XL-Packungen will keiner mehr haben.
Schwieriger wird die Sache, wenn Dinge von Leuten, die man gut kennt und schätzt, ins Haus gebracht werden. "Ich hab da diese Serie, die musst du dir unbedingt anschauen. Ich hab dir mal die ersten fünf Staffeln mitgebracht." Und mehrere ziegelsteingroße DVD-Packungen werden auf den Küchentisch geknallt. "Äh, dankeschön." Jetzt hat man über 1.000 Stunde TV-Spaß zu Hause, auf den man gut und gerne auch verzichten könnte. Was tun? Den lieben Freunden mitteilen, dass man sich für das Zeug noch nie interessiert hat? Schweigend und dankend annehmen und die aufgedrängten DVDs still im Regal vor sich hingammeln lassen? Oder sich das Zeug tatsächlich antun? Schwierig. Ich plädiere hier für Möglichkeit b).
Schlimm auch die lieben Kollegen, die einen mit einer Festplatte voll mit aus zweifelhaften Quellen stammendem Liedgut bedrängen, bloß weil man bei der Weihnachtsfeier beiläufig erwähnte, dass man dieses oder jenes Lied "nicht so schlecht" findet. "Hier, zieh dir am besten gleich alle Alben runter", heißt es dann und man bekommt eine mobile 500-Gig-Platte unter die Nase gehalten. Nun ist die Frage: den Kollegen düpieren oder stillschweigen kopieren und dafür bei nächster Gelegenheit die Rechnung präsentiert bekommen. Solche ungebetenen Nettigkeiten haben nämlich meist zur Folge, dass der Kollege seinerseits Gefallen einfordert. Sei es die Übernahme einer unbliebsamen Urlaubsvertretung oder eine Einladung zum öden Socializing
Das alles ist nicht fein und lässt sich doch so leicht vermeiden, wenn man ein paar einfache Grundregeln beachtet:
- Schenke nichts, was nicht aufgebraucht werden kann, außer du bist die 100%ig sicher, der Beschenkte kann das Geschenk wirklich gut gebrauchen.
- Versuche niemals ungefragt jemandem deinen Geschmack in Sachen Musik, Film oder Buch nahezubringen. Jeder missionarische Eifer ist hier Fehl am Platz.
- Habe den Mut, öfter Mal ohne "Mitbringsel" vor der Tür zu stehen. So verhinderst Du das Entstehen einer todbringenden und platzverschlingenden Geschenke-Spirale.
- Fühle dich nicht verpflichtet, angefragte Nettigkeiten zu vergelten. Will heißen: Wenn Du jemandem auf Nachfrage ein Buch oder eine Serie geliehen hast, dann dränge dem Verleiher nicht bei nächster Gelegenheit einen eigenen Mist auf.
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