Dienstag, 3. November 2009

Callcenter-Höllenhündinnen - vorsicht bissig!

Dass Telefon-Marketing mit hochgradig unseriösen Methoden arbeitet und gewaltig nervt, ist ein alter Hut. In jüngerer Zeit werden die Callcenter-Höllenhunde aber zunehmen bissiger. Zwei Erlebnisse aus den vergangenen Tagen:

Fall 1:

Anruf einer Dame des "Finanz-Optimierers" AWD. Das ist die Firma von Carsten "Maschi" Maschmeyer, dem Hannoveraner Lover von der Ferres Vroni. Die Frau am Apparat spricht gehetzt, liest offenbar von einem Blatt oder einem Bildschirm ihre Sprüche ab, mühsam einen starken Dialekt unterdrückend. Dabei sie sie immer wieder scheinbar wahllos meinen Namen ein, wohl um so etwas wie "persönliche Ansprache" zu suggerieren. Diese Schulungen müssen aber auch wirklich grottenschlecht sein. "Herr Winterbauer, wir optimieren Ihre Finanzen. Mit uns können sie bis zu 5.000 Euro jährlich einsparen, Herr Winterbauer. Herr Winterbauer, AWD ist unabhängig. Ein Finanzberater, Herr Winterbauer, kommt unverbindlich zu ihnen nach Hause und führt ein Beratungsgespräch."

Es fällt schwer der miserabel trainierten Hausfrau ins Wort zu fallen. Als es mir gelingt sage ich nicht, dass ich genau weiß, was ein so genannter Struktur-Vertrieb ist und ich AWD und MLP für Vertriebs-Scurken allererster Güte halte, die einen ohne mit der Wimper zu zucken in den finanziellen Ruin treiben würden. Stattdessen frage ich: "Woher haben Sie meine Telefonnummer?"

Die schlecht Geschulte schnauft schwer. "Jemand" habe mich empfohlen.

"Darf ich fragen, wer das war?"

Das wisse sie nun auch nicht, ich könne aber bei dem Besuch eines Beraters auch jemanden empfehlen und außerdem sei AWD ja unabhängig und alles zu meinem Vorteil und ob ich kein Geld sparen wolle etc.pp ging das wieder los.

Darauf ich: "Ich habe ihnen keine Erlaubnis für solche Werbeanrufe erteilt. Sie sollten wissen, dass aktive Telefonwerbung ohne Erlaubnis illegal ist. Ich könnte sie hierfür anzeigen."

Die schlecht geschulte Hausfrau ist hörber konsterniert, dass ihre Spar-Angebote auf taube Ohren stoßen.

"Ach Gottchen, na gut..."

Und dann mein Lieblingsspruch für solche Fälle: "Rufen Sie hier nie wieder an!"

"Ja, ja ist ja schon gut, ach du meine Güte...." Man kann das Kopfschütteln der schlecht Geschulten förmlich durch den Telefonhörer sehen. Allerdings muss man den Halunken von AWD zugestehen, dass sie ihre Rufnummer offen anzeigen lassen. Wäre aber wahrscheinlich auch zu fahrlässig, sich mit "Huhu, hier ist AWD" zu melden und die Nummer zu unterdrücken. Das ist schließlich auch verboten.

Fall 2:

Der Berliner Strom-Anbietr Primus klingelt an. Ebenfalls mit offener Rufnummer. Ja, man wolle jetzt doch nochmal nachfragen, weil sie mir da noch ein extra Angebot mit ganz ganz billigem Strom usw. unterbreiten wollten.

Und auch hier wieder die bewährte Nachfrage: "Woher haben Sie meine Rufnummer?"

"Die haben sie mal angegeben!"

"Das wüsste ich aber. Kann nicht sein."

Die Dame, besser geschult als der Trampel von AWD, leicht gereizt: "Doch, die Nummer haben sie angegeben und sie haben auch angegeben, dass sie telefonisch informiert werden möchten über neue Angebote. Sonst würden wir sie gar nicht anrufen."

"Das ist Unsinn, ich habe nirgendwo sowas angegeben..."

"Dann vielleicht ihre Frau!", schnappt die Callcenter-Höllenhündin zurück.

"Dann schicken sie mir doch bitte mal mein unterschriebenes Einverständis per Fax..."

"Ja, das werde ich gerne tun", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Huch. Habe ich denen etwa doch eine Erlaubnis für Nerv-Anrufe erteilt? Nicht dass ich wüsste... aber das Gedächtnis... mal drauf ankommen lassen.

"Faxen sie das mal. Die Faxnummer ist dieselbe wie die Telefonnummer. Die haben sie ja." Sicherheitshalber diktiere ich der Tussi nochmal die Nummer. Sie verspricht, mir sofort die Einverständniserklärung zu faxen. Nach dem obligatorischen Hinweis von mir, trotzdem nie wieder anzurufen, schnauzt sie:

"Dann müssen sie sich eben selbst um günstigen Strom kümmern."

Ja, muss ich wohl. Ein bisschen unheimlich ist es aber schon, dieses neue, dummdreiste Selbstbewusstsein der Callcenter-Schnepfen. Das Faxgerät schwieg übrigens still.

2 Kommentare:

  1. Ich kann die hier beschriebenen Erfahrungen nur bestätigen und möchte eine offenbar neue Masche ergänzen. In letzter Zeit bekommen ich und auch mehrere meiner Bekannten Anrufe mit einer offen angezeigten Telefonnummer, die der Stadt Biel in der Schweiz zuzuordnen ist. Nimmt man diese Anrufe entgegen, wird man gefragt, ob man das laufende Gewinnspiel gerne weiterführen oder doch kündigen möchte. Die Frage, um welches Gewinnspiel es sich denn handele, wird natürlich nicht beantwortet. Da ich an überhaupt keinem Gewinnspiel teilnehme, nutze ich diese Gespräche inzwischen gerne, um mich möglichst ausführlich und lange nach dem aktuellen Wetter in der Schweiz zu erkundigen, und bringe dann ganz beiläufig die Verbraucherzentrale und die Staatsanwaltschaft ins Gespräch...

    AntwortenLöschen
  2. Mein Gott dann leg doch einfach auf

    AntwortenLöschen