Montag, 20. Oktober 2008

Verbraucher Analyse: Tiefgekühltes statt Marke

Die Konsum-Studie Verbraucher Anlayse (VA) erfreut uns mit einigen Einsichten in deutsche Koch- und Ess-Gewohnheiten. Die Studienmacher haben untersucht, wie sich die Koch- und Essgewohnheiten der Deutschen in zehn Jahren, von 1998 bis 2008, verändert haben. Dabei lassen sich einige wenig überraschende, gleichwohl deutliche Trends herausschälen.
Die überwiegende Mehrheit der Haushaltsführenden (72 %) achtet auf gesunde Ernährung. Hauptsache bleibt jedoch, dass das Essen schmeckt, da spielen Kalorien für fast die Hälfte keine große Rolle.

Klar. Bei einer Befragung gibt doch fast jeder an, auf gesunde Ernährung zu achten und das gute Fleisch von den glücklichen Kühen zu kaufen. Laut VA achtet jede zweite Haushaltsführung beim Fleischkauf auf artgerechte Haltung der Tiere, jede dritte gar auf das Bio-Siegel. Hierfür wurden nur Daten zwischen 2003 und 2008 verwendet, da es das Siegel vorher noch nicht gab. Die Akzeptanz des Bio-Siegels hat sich laut den Daten seit Einführung kaum verändert. Sie ist von Anfang an sehr hoch. Nach der Durchdringung der Discounter-Ketten mit Bio-Produkten und auch Bio-Fleisch- und -Wurstwaren steht zu hoffen, dass mittlerweile auch real mehr Bio-Ware gekauft wird. Verlierer im Spiel sind eindeutig Markenprodukte.

Die Kundschaft der VA wird es nicht so gerne hören.
Nur noch 42% achten heute eher auf die Marke als auf den Preis –1998 waren es noch 50 %. Die Praxis, sich mit Markenprodukten bei Sonderangeboten gezielt einzudecken, hat nachgelassen: 68 % tun dies heute -vor zehn Jahren waren es noch 74 %. Auch die Schnäppchenjägermentalität „immer auf der Suche nach Sonderangeboten“ hat inzwischen abgenommen.

Und wo sind sie hin, die Schnäppchenjäger von damals? Klar, die kaufen heute "Dauertiefpreise" im Discounter. So gesehen ist der Dauer-Discount der Todesstoß für das Sonder-Angebot. Folgende Grafik macht das überdeutlich. Lidl und Aldi auf der Siegerstraße. Edeka und Spar sind die Verlierer.

VA_Kochtrend



Mit Alid, Lidl und Co feiert leider auch die abgepackte Wurst ihre Erfolge.
So werden abgepackte Wurst-/Aufschnittmarken heute häufiger verzehrt als vor zehn Jahren: 2007 werden sie mindestens einmal in 14 Tagen in 68 % der Haushalte gegessen, 1998 waren es 59 %.

Wer einmal sah, wie eine vollschlanke Mama abgepackte Gesichtswurst in Großverbrauchermengen in den Einkaufswagen purzeln ließ, der weiß: das ist kein schöner Trend. Ein Wurstbrot ist halt schnell gemacht, die Kinder stehen drauf und billig ist es obendrein. Fernsehen und Wurst - zwei Top-Dickmacher der Nation.

Während Convenience ganz oben auf dem Wunschzettel der modernen Hausfrau steht und das Schnitzel auch schon mal aus dem Toaster kommt, werden klassische Fertiggerichte und Essen aus der Dose immer unbeliebter. Mit Fertiggerichten sind diese kaum genießbaren Dinger in abgeteilten Plastikschalen gemeint. Gerne Roulade mit Soße, Rotkraut und gräulichem Kartoffelpü.  Diesem Zeug muss man keine Träne nachweinen.

Der Gewinner heißt: Tieflkühlkost:
Ein vielseitiger Tiefkühlvorrat im Haushalt wird immer wichtiger: So steigen die Verwenderanteile von Fischfilets/ -gerichten auf 85 %, von Pizza auf 79 %, von Kartoffelfertigprodukten auf 61%, von fertig zubereitetem Fleisch auf 60 %, von Lasagne, Canelloni & Co auf 55 %. Pommes Frites bleiben mit 72 % auf unverändert hohem Niveau.

Fazit: Der Deutsche Esser mag am liebsten Convenience-Food aus der Tiefkühltruhe. Gut schmecken soll es und am besten Bio sein. Ab und zu kommt auch die abgepackte Wurst auf den Teller. Gekauft wird bei Aldi und Lidl. Dosenfraß (Ravioli!) und Fertigessen haben schlechte Karten. Genauso wie Marken. Denn: Heute sind große Discounter wie Aldi und Lidl selsbt längst zu einr Meta-Marke geworden, der viele Konsumenten vertrauen. Okay, bei Lidl muss man da vielleicht gewisse Abstriche machen.

Mehr zur Studie gibt es hier.

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